Velazquez malte nicht das platt auffallende, sondern das allverbreitete, allgegenwärtige Licht, das Ambiente, die Luft, die zwischen den Dingen wogt. So suggerieren seine Bilder den Eindruck einer Weite und räumlichen Tiefe, wie ihn kein früherer erreichte. Doch die Luft schafft nicht nur den Raum, sie harmonisiert auch die Farben. Bei Velazquez sind die widerstreitendsten Farben durch eine Fülle zarter Mitteltöne versöhnt. Er als erster bemerkte, dass die Natur keine eintönig gefärbten Flächen kennt, sondern dass das, was wir rot oder grün, blau oder gelb nennen, in Wahrheit ein Komplex der mannigfachsten, ins Unendliche abgestuften Tonwerte ist. Hundert Varietäten der gleichen Farbe lernte er sehen, von denen die früheren Maler kaum zehn bemerkten.