"Jetzt ist unser Gesang der Jazz"Ausgewählte Kurzgeschichten von Wolfgang BorchertBevor der Dichter Wolfgang Borchert 1947 starb, schrieb er als chronisch fieberkranker Kriegsheimkehrer: "Jetzt ist unser Gesang der Jazz. Unser Herz und unser Hirn haben denselben heißkalten Rhythmus: den erregten, verrückten und hektischen, den hemmungslosen…Und so sind unsere Nächte: wie Jazz. Erregt. Wer schreibt für uns eine neue Harmonielehre? Wir brauchen keine wohltemperierten Klaviere mehr. Wir selbst sind zu viel Dissonanz." Nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg und mehreren Inhaftierungen wegen sogenannter "Wehrkraftzersetzung" litt Borchert unter einer Lebererkrankung, die sich unter dem Mangel an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung in der Nachkriegszeit weiter verschlimmerte. Bereits Ende 1945 war Borchert bettlägerig, Anfang 1946 entdeckte er die Kurzgeschichte als künstlerische Ausdrucksmöglichkeit. In den folgenden beiden Jahren bis zu seinem Tod am 20. November 1947 im Alter von 26 Jahren verfasste er aus seinem Krankenbett heraus über 50 kurze Prosatexte sowie das Drama "Draußen vor der Tür".Heute steht das schmale Werk des Autors stellvertretend für "das Wir einer vergessenen Generation." Besonders seine Kurzprosa bietet mehr als "nur Trümmerliteratur". Sie ermöglicht ein Nachempfinden und Mitfühlen, sie erweckt authentische Emotionen, die in der heutigen Literatur in dieser Intensität oft nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Dieses Hörbuch vereint erstmals einige der wichtigsten Texte Wolfgang Borcherts, kongenial interpretiert von Peter Bieringer. Inhalt:Der Schriftsteller (01:47)Billbrook (48:10)Das Brot (05:23)Das ist unser Manifest (17:36)Das Känguruh (04:37)Die Elbe (12:26)Die Hundeblume (34:48)Nachts schlafen die Ratten doch (07:23)Schischyphusch oder der Kellner meines Onkels (30:05)Unser kleiner Mozart (16:25)Vorbei vorbei (06:01)