Gesetz und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus. Eine Untersuchung der Rechtsbeugung und Methodenanwendung
Elena Ponomarova
Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, , Sprache: Deutsch, Abstract: Entspricht das Recht dem Gesetz und das Gesetzesgerüst dem Gerechtigkeitsempfinden? Wenn man diese Frage als Anstoß der nationalsozialistischen Rechtserneuerung begreift, kann man sie weder bejahen noch verneinen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es mithilfe einer knappen Beleuchtung der Hintergründe der Rechtserneuerung die Methodenanwendung im Nationalsozialismus vorzustellen und in ihrer rechtsbeugenden Funktion zu erläutern. Denn während die traditionelle Gesetzesbindung nicht ohne Weiteres verworfen werden konnte, fand man sich im Nationalsozialismus schnell vor der Schwierigkeit das „vorrevolutionären“ Recht, das nun mal galt, mit dem „neuen“ – nach der nationalsozialistischen Weltanschauung ausgerichtetem – Werteverständnis und Rechtsempfinden zu vereinbaren. Der ideologische Geist war nicht nur in politischen Schriften eingekehrt sondern forderte eine Umgestaltung allen und jeden, um eine einheitliche und in sich vollkommene „ deutsche Blutsgemeinschaft“ zu bilden, zu schützen und zu erhalten. Das Recht wurde lebendig, es solle dem wirklichen Leben mit allen Wertungen gerecht werden, starre Gesetzestreue genügte dem Rechtsempfinden nicht . Mithilfe der juristischen Methode, der Auslegung aus dem Gesetz, neben dem Gesetz und gegen das Gesetz konnte man das Recht zweckgerichtet den nationalsozialistischen Wertvorstellungen anpassen „ohne daß ein einziges „positives Gesetz“ geändert zu werden brauchte“ . Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es mithilfe einer knappen Beleuchtung der Hintergründe der Rechtserneuerung die Methodenanwendung im Nationalsozialismus vorzustellen und in ihrer rechtsbeugenden Funktion zu erläutern.