Der iconic turn verstand sich weitgehend als Antithese zu einer bildervergessenen philosophischen Tradition. Diese Studie widerspricht einer solchen Sicht, indem sie Epistemologien des Bildlichen bei Kant und Hegel rekonstruiert: Kants Theorie der geometrischen Konstruktion verknüpft – im Sinne einer operativen Bildepisteme – das Operieren mit flächigen Diagrammen und die leibliche Orientierung im Raum. Hegels Theorie der Malerei denkt – im Sinne einer performativen Bildepisteme – das expressive Potenzial des menschlichen Körpers mit der Lebendigkeit bildlicher Darstellungen zusammen. Die Studie verbindet die Frage nach systematischen Grundlagen der Bildepistemologie in Ästhetik, Relationenlogik und Leiblichkeitsdenken mit jüngeren Debatten zu Kant und Hegel, die einer strikt logozentrischen Lesart dieser Denker widersprechen.