Hermine darf ein zweites Leben leben – als Riesenschildkröte auf Galapagos. Das passt wunderbar zu ihr, denn während ihres menschlichen Daseins, das sie fast ausschließlich im hessischen Darmstadt verbrachte, musste ihr ein dicker Panzer wachsen, um alles Unbill zu ertragen und alle Ängste zu überwinden. Geboren Anfang des 20. Jahrhunderts, erlebte sie zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen und Krankheiten. Umso mehr genießt sie nun ihre Freundschaft zu Harriet, uralt, weise und eine große Philosophin. Die beiden alten Damen lassen es sich auf der Pazifikinsel gutgehen, knabbern ab und an einen Grashalm und reden – über vergangene Zeiten, über das Leben und über den Tod. Dieter Heymann ist eine muntere Mischung gelungen: eine Hommage in Form einer Roman-Biografie an seine über alles geliebte Mutter und ein weiter Bogen von deren Lebensgeschichte über Lokalhistorismus hin zu den Thesen der großen Philosophen.